Freitag, 31. Juli 2009

Und die Party geht weiter… (Fotos:Oliver Vaccaro )

Gestern hatte das Team den letzten Drehtag im Club – Grund zum Aufatmen. Soviel Zeit hat wohl noch keiner von Ihnen in einem Club verbracht. Sichtlich erleichtert strömten alle gegen 20 Uhr an die frische Luft und das ein oder andere High-Five war zu sehen. 3 Tage Clubluft waren auch genug.

Vorbei war es damit aber noch nicht. Nach der obligatorischen „Mittagspause“, der Name bleibt obwohl es Zeit fürs Abendbrot war, gab es eine Dämmerungsszene. Das hieß trotz Pause Beeilung denn der Sonnenuntergang wartet nicht. Gespielt wurde eine Knutschszene zwischen Ilse (Geraldine Laprell) und einem unbekannten Verführer aus dem Club. Natürlich nicht abends sondern morgens vor dem Club im trunkenen Zustand. Ihr Knutschpartner ist Ismail, der völlig routiniert an die Arbeit ging. Kein Wunder, denn ein blutiger Anfänger ist er nicht. Wieder holte Nuran einen guten Freund ans Set. Sie kennen sich von der Otto-Falckenberg-Schule in München und sind seit 11 Jahren gut befreundet. Durch zahlreiche Theater- und Filmjobs hat er genug Erfahrung um mit solch einer Situation professionell umzugehen.

Die Lichtjungs schaffen es rechtzeitig das Paar in Szene zu setzen und auch das Kameradepartement verlegte im rasanten Tempo die Schienen für eine Dolly-Fahrt. Parallel dazu gab Nuran letzte Anweisungen fürs perfekte „Rummachen“. Kameramann Björn Knechtel war überrascht wie schön das Bild auf dem leeren gepflasterten Hof des Clubs aussieht. Da können sich die Lichtjungs auf die Schulter klopfen.

Für Geraldine ist er der letzte Drehtag. Von nun an gibt es nur noch Jungs-Themen. Constanze Wächter und Amelie Plaas-Link hatten bereits am Mittwoch ihren Abschied von Set. Traurig ist Leon Pfannenmüller schon ein wenig darüber, schließlich machen doch auch die Mädels Stimmung. Aber er freut sich auch auf die Drehtage mit der Bande. Berlin ist ihm übrigens bestens bekannt. Lange Zeit lebte und wohnte er mit und für ein alternatives Kunstprojekt in Berlin-Neukölln. Eine Zeit die er nicht missen möchte und die ihn wesentlich in seiner Ausdrucksfähigkeit geprägt hat. Dort wuchs auch seine Leidenschaft fürs Theater. Der plötzliche Tod von Peter Zadek, einer seiner Lieblings-Regisseure bewegte ihn heute deswegen besonders.



Für den Dreh heute wurde Leon im Gegensatz zum normalen Outfit der anderen Tage mächtig aufgebretzelt. Dafür gibt es einen Grund – es ist sein Letzter. Er hat beschlossen alle zu verlassen, aber vorher will er sich noch mal den Freuden des Lebens hingeben, und dazu gehören eben die Mädchen. Das erste Mal spielt im Film, wie selbstverständlich als Thema unter Teenagern, eine große Rolle. Ilse soll es bei Leon werden, ob es klappt bleibt auch dem Team ein Geheimnis, denn es werden drei verschiedene Szenenauflösungen gedreht um sich bis zum Schluss die Entscheidung offen zu halten.

Und schon ist man auch wieder im letzten Bild für heute. Überpünktlich und gelassen blickt man der letzten Drehwoche entgegen. Am Samstag findet noch ein kleiner Dreh außerhalb des Drehplans statt. Nuran kam der Einfall die Brücke von der sich Leon zuletzt stürzt noch mehr im Film zu etablieren. So fahren Nuran, Björn, Przemek und die Schauspieler Wilson Gonzales Ochsenknecht sowie Leon Pfannenmüller für ein paar kurze Aufnahmen noch einmal nach Potsdam. Na dann viel Spaß!

Mittwoch, 29. Juli 2009

Berliner Nächte....(Fotos: Oliver Vaccaro)

...enden bekanntlich meistens erst am nächsten Tag. Wie sich das so anfühlt, haben wir heute mal ausprobiert.


Bei strahlendem Sonnenschein und damit endlich gefühltem Sommer wurden am Montag ausgerechnet die Clubszenen abgedreht. Auf dem Drehplan stand eine durchzechte Nacht, vielleicht gegen 4 Uhr morgens. Die Partygäste sind am Feiern, Trinken, Schreien... Wie man es eben so kennt. Das klingt nach aus-gelassenem Arbeiten - ließ aber alle Gewerke ins Schwitzen kommen. Und das nicht nur wegen den vielen Scheinwerfer und der fehlenden Air-Condition im Club. Die Ausstattung musste dafür sorgen, dass es so aussieht, als ob Hunderte Menschen hier die ganze Nacht lang ihren Spaß hatten. Unsere Schauspieler sollten schwitzend aussehen (Creme und Spritzwasser halfen nach, nach dem dritten Take war aber auch nicht mehr nötig) - völlig fertig vom Tanzen und vom Alkohol. Die Atmosphäre: verqualmt und verrucht. Und der Club voller Menschen. Dafür hat Regieassistentin Franca die perfekte Party-Crew aus 30 Komparsen zusammengestellt. Alle wurden dunkel eingekleidet, passend zur Stimmung - die wird nämlich nach anfänglich wilden Tanzszenen mit Anfasscharakter dramatisch:


Melchior (Wilson Gonzalez Ochsenknecht) trifft auf seine völlig verfeierten Freunde, die sich gerade halbnackt und eng umschlungen inmitten der Tanzfläche zum Beat bewegen. Er sieht Wendla (Constanze Wächter) einen anderen küssen und rastet aus. Scheinbar unberührt tanzt die feiernden Leute drumherum weiter…



Für soviel Aktion war auch eine zweite Kamera nötig, gleicher Typ versteht sich. Die bediente der 1. Kameraassistent Max zusammen mit David, dem DIT (Digital Imaging Technician). Im Gewusel auf der Tanzfläche hatte dafür 2. Kameraassistenten Nils ordentlich zu tun, die Schärfe von Björns nahen Einstellungen mit der 1. Kamera zu ziehen. Als Ge-staltungselement wurde ganz bewusst zur Handkamera gegriffen. Sebastian von der Kamerabühne half aus und achtete darauf, dass Björn den Weg durch die Menge findet. Auch Kamerapraktikant Dennis ist ständig in Bewegung, um keine Klappe zu vergessen. Disziplin war das Wichtigste heute, denn die Luft im Club wurde immer schlechter und spätestens nach einer Stunde fühlten sich alle wie 5 Stunden durchgetanzt. Dank Set-AL Praktikantin Chris hatte zum Glück jeder immer ein kühles Getränk parat.



Regisseur Nuran wollte unbedingt elektronische Tanzmusik – die passt schließlich am besten zu Berlin. Seinen Regie-Platz am DJ-Pult nahm er letztlich auch ganz wahr und spielte die Musik selbst an. Die Tracks variierte er zunächst, bis der passende für die ausgelassene Clubstimmung gefunden war.


Und wieder keine Spur von Angespanntheit bei den Schauspielern - im Gegenteil: Fridolin Sandmeyer und Benjamin Wesener hielten sich mit Kopfstand-Contest fit ;-) Leo van Kann probierte den Baum aus Holzlatten, der mitten im Club, steht hochzuklettern. Wilsons Rolle erlaubte es permanent zu rauchen, was den Komparsen für eine authentische Stimmung natürlich auch gewährt wurde.




Der Tag ans sich begann jedoch sehr förmlich mit einer Pressekonferenz. Für einige war es die erste in ihrer Filmkarriere. Unkonventionell und locker saßen sie mit den Journalisten gemeinsam auf Bierbänken und Europaletten unterm Wellblechdach vor dem Club - zum Glück im Schatten. Es fehlte nur noch der Bierkasten und eine gemütliche Runde wäre perfekt. Erstaunlich offen und selbstsicher präsentierten sich Jung- und Nachwuchsschauspieler den kritischen Fragen zur Thematik des Stückes.


(durch technische Probleme leider erst verspätet gepostet)

Montag, 27. Juli 2009

Achtung! (Fotos: Oliver Vaccaro)

Auch für die Crew ist dieser Tag nicht ganz unspektakulär...


Nicht nur, dass es hin und wieder regnet...







fast jeder muss körperlichen Einsatz zeigen.



Spektakulär...(Foto: Oliver Vaccaro)




Auch wenn Leon selbst gesprungen und die eigentliche Szene im Kasten ist, muss nochmal ein Stuntman ran...



für den spektakulären Sprung!

Spingt er oder springt er nicht? (Fotos: Oliver Vaccaro)


Moritz (Leon A. J. Pfannenmüller) will nicht mehr leben und stürzt sich in einer dramatischen Szene von der Brücke...


Unser Schauspieler Leon A.J. Pfannenmüller will diesen Stunt selbst machen und springt gekonnt in den Fluss...

Alles ist gut gegegangen!

Freitag, 24. Juli 2009

Eine Woche Potsdam "at his best" (Fotos: Oliver Vaccaro)



Ein Idyllisch malerisches Fleckchen hat sich unsere Filmcrew für diese Woche ausgesucht. An der Glienicker Lancke liegt das Haus von Wendlas Familie, mit Seezugang, Blumenwiese, englischem Rasen und gehoben bürgerlich eingerichteter Villa – Potsdam wie es nur die Joops und Jauchs kennen.
Dem aprilschen Wetter kann man getrost die kalte Schulter zeigen, denn das Geschehen spielt sich nur im Haus ab. Schade eigentlich - bei dem tollen Ausblick, den man hier auf den Fotos gar nicht so gut erkennt. Die Villa ist jedoch keine Kulisse sondern das Zuhause einer jungen Familie, die erst vor zwei Jahren das Haus bezogen hat. Die Kinder waren natürlich wie aus dem Häuschen, als auf einmal ihre eigenen vier Wände zu einem Filmset umgebaut wurden: Ein besseres Ferien-Entertainment kann man sich als Kind wohl nicht vorstellen, da gibt’s viel zu erzählen! Neugierig und interessiert saßen sie neben dem Regisseur und waren live dabei.
Falls es dann doch mal zu langweilig wurde, gab das Trampolin im Garten Abwechslung. Mittlerweile ist die Familie im Urlaub, nur der Vater hat noch ein Auge auf das Geschehen. Doch auf seiner Seite herrscht völlige Entspanntheit obwohl fast das ganze Haus mit Teppichen ausgelegt, abgeklebt und drehsicher gestaltet wurde.

Das Team stellt sich als ausgesprochen professionell – und schnell - heraus. Letzte Woche konnte dadurch und dank des guten Wetters der Drehplan vorbildlich eingehalten werden. Dass man „hängt“ passiert höchstens bei komplizierten Einstellungen wie Schwenks und frickeligen Kamerafahrten. „Das erlebt man selten“ so Regisseur Nuran und seine Assistentin Franca, die hin und weg von der guten Zusammenarbeit sind. Grund dafür ist wahrscheinlich auch die enge Freundschaft zu Set-Aufnahmeleiter Przemek. Sie sind zusammen in Bielefeld aufgewachsen - „…aus einer Hood“.
Nuran war damals Türsteher und wollte den jungen Przemek nicht reinlassen, der kannte aber seine Cousins und so wurden sie Freunde. Heute wohnen sie in einer WG in München. Seit zweieinhalb Jahren arbeitet er als Set-AL, die Zusammenarbeit klappt blendend, davon sind beide fest überzeugt. Bereits bei Nurans erstem Film Meine Mutter, mein Bruder und ich! funktionierten sie als perfektes Team. So kam es, dass er Przemek auch nach Berlin mitnahm. Dieser genießt es der einzige Münchner am Set zu sein. In kurzen Pausen legt sich Nuran gern mal in den Gang, nimmt als Kopfkissen einen Sandsack und denkt über die nächste Einstellung nach. Falls er zu entspannt ist, werden einfach ein paar Liegestütze gemacht. Für ihn ist es wichtig ein kreatives persönliches Umfeld zu haben: Aus diesem Grund komponiert auch sein Sandkastenfreund Vivan Batthi die Musik zum Film. Überhaupt geht es sehr familiär am Set zu. Das Team beschreibt ihn als einen sehr sensiblen und einfühlsamen Regisseur, der durch seine zeitgenössischen Theaterstücke viel Erfahrung gerade im Umgang mit jungen Darstellern hat. Romeo und Julia zum Beispiel inszenierte er zusammen mit Schülern der Rütli-Schule aus Berlin-Neukölln am Maxim Gorki Theater.

Heute wird eine Tagszene gedreht, Morgensonne strahlt in Wendlas Zimmer, während sie sich anzieht.
Wendla alias Constanze Wächter wirkt sehr gelassen und hat in den Pausen immer ein Lächeln bereit. Über die verschiedenen Lichtstimmungen macht sich der Oberbeleuchter Stefan Schauerte zusammen mit dem Kameramann Björn Knechtel Gedanken. Mit einer 12KW Lampe und der richtigen Stativhöhe kann die Tageszeit problemlos variiert werden. Wichtig bei diesem Film sind aber auch die verschiedenen farbigen Folien. (Etwa 450 verschiedenen Lichtfolien gibt es.) Um die dramatische Story zu unterstreichen spielen zwei Drittel des Films nachts. Das erfordert eine besondere künstlerische Gestaltung: Das Art-Departement hat sich für einen tollen Look mit einer der teuersten Farben entschieden – Zyan. Die Mischung aus blau und grün erzeugt eine düstere, kalte, beängstigende und bedrückende Stimmung, was die Jugendlichen im Film auch zum Ausdruck bringen. Um diese Atmosphäre noch zu unterstützen werden entgegen der Norm auch nachts HMI-Lampen (Tageslichtlampen) eingesetzt, die sonst nur tagsüber verwendet werden erklärt Beleuchter Micha Rieck. Dies kommt auch der Kamera zugute. Gedreht wird auf der der digitalen Kinokamera RED One, einer Mischung aus der Qualität des alten und der Technik des neuem Kinos.
Das Bild sieht aus wie auf einen Film gedreht, wird aber auf Speicherkarten gespeichert. Das hat den Vorteil, dass man sich das Material sofort anschauen kann, somit Anschlussfehler so gut wie vermieden und Kopierkosten gespart werden. Parallel können bereits erste Farbkorrekturen vorgenommen werden und zur Sicherheit ist immer ein Backup vorhanden.


Am Set selbst gibt es eine klare Aufteilung: Im „Spielzimmer“ sind nur Schauspieler, Kameramann und sein Assistent. Im Nebenraum wird es aber eng. Vor dem Monitor schaut sich der Regisseur seine Szene an, hinter ihm sitzen: die Script-Coninuity Anke, die alle Szenen aufschreibt die letztendlich im Schnitt eindigitalisiert werden und darauf achtet dass es keine Anschlussfehler gibt, außerdem Maske und Kostüm, die schauen dass alles sitzt. Auch der Tonmann findet noch Platz hinter seinem großen Mischpult. Zwischen den Räumen spielt die Regieassistentin Franca „stille Post“ und vermittelt zwischen den Gewerken. Derweil beauftragt Set-AL Przemek die Fahrer, die Lichtstative festzuhalten, welche sich durch Windböen zu stark bewegen. Es soll ja kein Unglück passieren. Zwischendurch immer wieder ein „Ruhe bitte wir drehen!“.

Währendessen wird bereits der Kran von Dennis und Nils für die Liebeszene am Abend aufgebaut. Wendla und Melchior sollen auf der Blumenwiese schlafen, von oben gefilmt. Um die Szene so intim wie möglich zu gestalten wurde sich für ein „closed set“ entschieden, d.h. keiner außer den direkt Beteiligten darf zusehen. Wilson Gonzales Ochsenknecht kommt dafür erst abends zum Drehort. Die restlichen Jungschauspieler haben die Woche frei und können sich noch weiter auf ihre Rollen vorbereiten. Bis auf einer – Leon A. J. Pfannenmüller, der den Moritz spielt. Er ist einer der Ludwigsburger Schauspielschüler, die hier an ihrem ersten großen Film mitwirken. Doch von Anfangsschwierigkeiten oder jedweden Hemmungen keine Spur: Den geplanten Brückensprung will er selber spielen - warum auch nicht. Selbstverständlich ist eine Stuntbetreuung vor Ort, aber das Abenteuer wollte er sich nicht nehmen lassen. Für seine Sicherheit prüfen Taucher im Wasser einen reibungslosen Sprung, so dass kein Hindernis unter Wasser ihn eventuell verletzen könnte. Auch letzte Woche auf dem BMX-Parcour musste der Stuntman wieder nach Hause geschickt werden: Wilson Gonzales konnte selber so gut bmxen und hatte solch einen Spaß daran, dass ein Double überflüssig war…

Man sagt immer das Wichtigste am Set ist das Catering - aber bei soviel Freude an der Arbeit wird sogar das Cocos-Orange-Hähnchen zweitrangig 

Mehr nächste Woche von der Pressekonferenz im angesagten Berliner Tapeclub…

Sonntag, 19. Juli 2009

Kalt und regnerisch... (Fotos: Oliver Vaccaro)



...wurde es an unserem letzten Tag im Skateboardpark.











Justus von Dohnanyi spielt Herrn Stiefel, den Vater von Moritz (Leon A. J. Pfannenmüller)

Unsere Komparsen... (Fotos: Oliver Vaccaro)

waren echte BMX-ler, die für uns vollen Körpereinsatz gezeigt haben!











Wir danken Euch für die tollen Stunts!